Die neue Lernplattform KlettxStudyly lässt sich im Mathematikunterricht und bei den Hausaufgaben einsetzen. Dabei ist es der dahinterstehenden KI egal, ob sich viele Lernende in der Klasse befinden oder wie stark die Lernniveaus voneinander abweichen. Lehrer Janek Wagener möchte sie auf jeden Fall nicht mehr missen.
Interaktiv, intuitiv und adaptiv: KlettxStudyly stellt alle Aufgaben aus den Mathematiklehrwerken „Schnittpunkt“ und „Lambacher Schweizer“ digital bereit. Die Lernplattform weist den Lernenden diese Aufgaben mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) differenziert zu, auf das jeweilige Tempo und die Fähigkeiten abgestimmt. Lösungshinweise und Rechenwege unterstützen beim selbstständigen Üben.
Einsatz in der Unter- und Oberstufe
Es handelt sich bei diesem Tool um eine Kooperation zwischen dem Ernst Klett Verlag und dem österreichischen Start-up Studyly. Seit Schuljahresanfang ist die lehrplankonforme Neuentwicklung in Gebrauch. So etwa am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe im nordrhein-westfälischen Siegerland. Dort hat Janek Wagener sehr gute Erfahrungen damit gemacht, sowohl im Unterricht als auch bei den Hausaufgaben. Er setzte die Lernplattform in einer sechsten Klasse wie in zwei Kursen der Oberstufe ein: „Meine Erwartungen an ein solches Tool wurden auf jeden Fall erfüllt.“ Die Wilhelm-von-Oranien-Schule Dillenburg, an die er zum Schulhalbjahr gewechselt ist, arbeitet ebenfalls mit „Lambacher Schweizer“. KlettxStudyly wird also auch an dieser neuen Stelle genutzt – so viel steht fest.
Die Sechstklässler:innen seien sofort begeistert gewesen, Mathe digital und mit Tablets zu trainieren, berichtet der junge Lehrer. Diese Motivation erwies sich als nachhaltig: Wurde KlettxStudyly mal eine Weile nicht verwendet, kam bald die Nachfrage, wann das wieder der Fall sei. Auch die Schüler:innen der Oberstufe übten schließlich gerne und erfolgreich damit, nach anfänglicher Skepsis. „Es bedeutet zunächst einen Mehraufwand, die Lösungen durchlesen zu müssen und nicht alles durch einen Tafelanschrieb schön vorgekaut zu erhalten. Aber nach einer Zeit der Gewöhnung wurden die Vorteile dann schnell klar.“ Bei den Hausaufgaben lernten es die Jüngeren wie die Älteren zu schätzen, dass oft keine Bücher mehr transportiert werden mussten.
Weniger Zeitaufwand, mehr Differenzierung
Und wovon profitiert die Lehrkraft? „Ich habe mit der Lernplattform schon viel Zeit gespart beziehungsweise sie gewinnbringender nutzen können“, so Wagener. Gerade, wenn eine sechste Klasse fast dreißig Kinder umfasst: „Da war es im Schulalltag bisher oft nicht möglich, einen Überblick zu gewinnen, wo die einzelnen Lernenden jeweils stehen. Bei den digitalen Aufgaben, die ja nicht nur aus Ankreuzen bestehen, kann ich in Ruhe schauen, wie die Einzelnen zu den Lösungen gekommen sind oder eben nicht. So kriegt man eine gute Idee, was läuft und was noch nicht. Für den Gesamtüberblick helfen exportierbare Zusammenfassungen in Excel, die Auskunft über Dauer und Anteile richtig beantworteter Aufgaben geben.“ Der KI ist es egal, wie groß die Klasse ist: „Jede und jeder bekommt eine individuelle Differenzierung, im passenden Tempo. Und je mehr Infos die KI durch die Eingaben der Lernenden erhält, desto genauer teilt sie ihnen die Aufgaben zu. Dies war eindeutig festzustellen.“
In der Oberstufe, wo die Leistungsdichte noch mehr auseinandergeht, sei das Adaptive besonders hilfreich, so Wagener. Am sinnvollsten habe sich KlettxStudyly zum Einüben erwiesen, also nachdem der Stoff eingeführt wurde. Und später zum Trainieren für die Klassenarbeiten. Die Kapitel können punktgenau geübt werden. Zudem steht ein Aufgabenpool bereit, mit dem die Schüler:innen auf alle Aufgaben des Schulbuches inklusive Lösungen zugreifen und sich so selbstständig „Challenges“ stellen können. Das eignet sich auch bestens zum Üben des Abiturstoffes. Bewährt hat sich da etwa die „Daily Challenge“, bei der die Schüler:innen jeden Tag eine Aufgabe erhalten. Janek Wagener: „Das war dann stets ein Thema, bei dem noch Übungsbedarf bestand. Das ist schon ziemlich praktisch.“ Er freut sich auf das demnächst erscheinende Extrapaket „AbitrainingxStudyly“.
Schwierige Aufgaben nachbesprechen
Haben sich neben den vielen Vorteilen auch Kehrseiten gezeigt? „Durch das eigenständige Lernen wird einige Verantwortung abgegeben, was vor allem bei der Unterstufe nicht immer funktioniert. Das muss man vorher mal geübt haben – also dass die Schüler:innen sich nicht nur durchklicken, sondern die Lösungen auch nachvollziehen.“ Und es sei nötig, bestimmte Aufgaben nachzubesprechen, um sicherzugehen, dass mögliche Fehlvorstellungen aus dem Weg geräumt werden. Janek Wagener hat schwierige Aufgaben jeweils via Beamer nochmals angeschaut. „Das ging trotzdem schneller als früher, wo bei Problemen Anschriebe produziert werden mussten, insbesondere, weil den Schüler:innen die Lösungen schon bekannt waren.“
Lieber lernen mit Avatar
Wichtig ist Janek Wagener anzufügen, dass der Spaßfaktor nicht zu unterschätzen sei. Etwa dass man sich seinen eigenen Avatar gestalten kann. „Dies ist didaktisch vielleicht nicht relevant. Aber das Spielerische hilft vielen Schüler:innen sehr, dranzubleiben.“
Text: Theresia Schneider
Kompakt
Gymnasiallehrer Janek Wagener hat mit seinen Klassen die Mathe-Lernplattform KlettxStudyly getestet, die seit diesem Schuljahr im Einsatz ist. Sie bietet alle Aufgaben aus den Lehrwerken „Schnittpunkt“ und „Lambacher Schweizer“ digital und interaktiv an. Und sie weist diese Aufgaben den Schüler:innen adaptiv individuell zu: Das Kooperationsprojekt des Ernst Klett Verlags und des österreichischen Start-ups Studyly arbeitet mit künstlicher Intelligenz (KI). Die Erfahrungen von Janek Wagener zeigen, dass es funktioniert. https://www.klett.de/studyly
Zur Person
Janek Wagener stammt aus dem Siegerland in Nordrhein-Westfalen. Nach ersten Berufsjahren an Gymnasien in diesem Bundesland wurde er zum 1. Februar 2023 im hessischen Dillenburg auf eine Planstelle verbeamtet. Neben Mathematik unterrichtet er Latein, zudem befindet er sich aktuell in einer Weiterbildung für Physik.